Der Vortrag gibt ein klares gedankliches Gerüst theosophischer Weisheit ganz in Übereinstimmung mit der „Geheimlehre“ von H. P. Blavatsky unter minimaler Verwendung der Sanskrit-Ausdrücke, die das Lesen der „Geheimlehre“ sicher nicht erleichtern. Wie im Vortrag eingangs hervorgehoben, gilt es den Sinn zu erfassen und sich nicht definitorisch an bestimmten Worten festzuhalten. So spricht Frank Henkel von einem uranfänglichen Prinzip, das der Schöpfung unterliegt. Dies ist nichts anderes als das „Parabrahman“ der hinduistischen Philosophie, das „Göttliche“, enthalten in Allem und Ursprung aller Religionen. Es ist die „wurzellose Wurzel“ wie es auch Blavatsky nennt und wie es weiter auch einen Niederschlag findet in der „Metaphysik“ oder dem „Absoluten“ der abendländischen Philosophie. Die Kosmogonie beginnt mit etwas latent Vorhandenem, als involviert, „in sich eingewickelt“, das in einem langen Prozess evolviert hin zur Manifestation des Kosmos, wie wir ihn kennen. Frank Henkel gibt Stichpunkte zu diesem Prozess, in Begriffen, die uns eher geläufig sind - was aber nichts anderes als die verschiedenen „Logoi“ bedeutet wie von Blavatsky in der „Geheimlehre“ formuliert. Der „Involution“ von Ideen folgt die ihre „Evolution“ als das Herausbringen und die Konkretisierung der gesamten Ideation, was dann Manifestation wird. Wir Menschen ‚sehen‘ nicht die Ideen, die hinter allen uns wahrnehmbaren Dingen sind, was mit dem „Höhlengleichnis“ von Platon, in dessen Buch „Der Staat“, verdeutlicht wird. Es ist ein ewiger Zyklus von sich abwechselnder „Involution“ und „Evolution“, betreffend auch unser irdisches Werden und scheinbares Vergehen als Tod und Wieder-Werden über die Reinkarnationen. In wunderbarer Weise wirken universale Prinzipien, als geometrisch und mathematisch beschreibbar, einheitlich im Aufbau der Natur, bzw. des Kosmos, was der Vortrag eindrücklich vorführt. Angesichts dessen spricht der Physiker Max Planck von Gott. Und am Ende des Vortrags steht der Appell, das in uns eingefaltete Göttliche zu evolvieren und zum Ausdruck zu bringen und 'sehend' werden.
Danke für den Vortrag und auch den Hinweis, dass das Werk „Die Geheimlehre“ von H. P. Blavatsky nicht das Resultat von Phantastereien oder gewissen individuellen „Anschauungen“ ist - sondern: „Die Geheimlehre“ ist eine umfassende Literatursichtung und Analyse alter Weisheitsquellen und Bücher der Menschheit. Die Bibliographie in der englischen Originalausgabe umfasst, wenn auf Din à 4-Seiten kopiert, rund 80 Seiten.
Nochmals Dank.
Ruth C. Fischer